Hoher Besuch in unserer polizeihistorischen Sammlung. Oberbürgermeister Thomas Kufen schaute am im Februar vorbei. Recht angetan und begeistert war das Stadtoberhaupt von den rund 5000 Exponaten, darunter Uniformen, Ausweise, Führungs- und Einsatzmittel, Polizeimützen aus 180 Ländern, zwei Polizeiwachen aus zwei verschiedenen Epochen, eine Gewahrsamszelle und vieles andere mehr, der über 100-jährigen Polizeigeschichte. Im Anschluss nahm er sich trotz Termindrucks noch Zeit auf eine Tasse Kaffee und Kuchen in unserem „Casino“.
Oberbürgermeister Thomas Kufen (rechts) im Gespräch mit Rainer Wittka (links) und Rüdiger Buers.
Das Polizeimuseum kann kostenlos besichtigt werden. Begleitet werden die Besucher von einem erfahreren Ex-Polizisten. Anmeldungen unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Die International Police Association (IPA) lud in seiner Vortragsreihe interessierte Polizisten und Bürger ein. Falko Grunau (Foto) referierte zur Geschichte der Polizei. Vom Kaiserreich zur Demokratie, vom Gendarmen mit Schleppsäbel über den Schutzmann zum studierten Ordnungshüter.
Der Referent ist Dozent an der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung für Polizeigeschichte und Politikwissenschaften. Diesen Lehrauftrag nahm er kurz vor seiner Pensionierung als Schulleiter einer Dortmunder Abendrealschule wahr. Seine Verbundenheit zur Polizei ist auch in seiner Familie sichtbar. Die Tochter des 70-Jährigen arbeitet als Polizeibeamtin im Innenministerium NRW.
Die Besucher in den IPA-Räumlichkeiten der Polizeiliegenschaft an der Theodor-Althoff-Straße lauschten gebannt seinen Ausführungen. Und das ohne Bildmaterial. Falko Grunau betonte, dass Polizeigeschichte unbedingt in den Lehrplan von angehenden Polizistinnen und Polizisten gehört: „Es soll nicht der Teil der handwerklichen Ausbildung sein, sondern gehört zur Bildung der Polizeianwärter.“
Viele Handlungsstränge der heutigen demokratischen Polizei sind nämlich rückblickend erklärbar, als die Polizei als Gehilfen in dem Nazi-Verbrechersystem integriert wurde. Tausende fielen den Bluttaten von Polizisten zum Opfer. Diese unrühmliche Zeit von 1933 bis 1945 nahm einen Schwerpunkt in seinem Referat ein. „Freund und Helfer“ waren Polizisten schon lange nicht mehr, den Slogan, den der damalige preußische, sozialdemokratische Innenminister Carl Severing prägte.
Die Aufarbeitung der Gräueltaten von Polizeieinheiten in den Ostgebieten geschah in der neuen Bundesrepublik erst viel später. Vielen Polizeitätern gelang ungesühnt der Übergang in die neue Republik. Einige von den Mördern in damals verantwortungsvollen Funktionen unterrichteten sogar bis in die 1970er-Jahren auf Polizeischulen oder schafften den Sprung in hohe Ämter. Aber auch die Rolle der Polizei in der gescheiterten Weimarer Republik legte Falko Grunau dar. Eine Demokratie ohne Demokraten. Viele der kaisertreuen Polizisten trauerten dem verlorenen 1. Weltkrieg nach und fanden so schnell Sympathien für die einfachen Lösungen der Nationalsozialisten.
Im Anschluss konnten interessierte Besucher das Polizeimuseum der IPA besuchen. Leider verhinderte der Schneeeinfall im Ruhrgebiet an diesem Abend eine größere Zuhörerschar.
Die IPA Essen versteht sich als Teil polizeilichen der Öffentlichkeitsarbeit. So ist auch mit drei Vertretern im Geschichtskreis der NRW-Polizei vertreten, der sich im letzten Jahr etablierte.
Die öffentliche Vortragsreihe „Die IPA Essen lädt ein“ wird fortgesetzt. Am 21. Februar 2024, um 18.00 Uhr, referiert Rainer Steinmetz über die Polizeireiterstaffel. Er selbst versah in Essen bis zur Auflösung 2003 seinen Dienst. Die Veranstaltung ist wieder öffentlich.
Die Polizei hat eine wechselvolle Entwicklungsgeschichte hinter sich. War es früher ein Anlernberuf ist heute ein dreijähriges Studium erforderlich. Die Dienstgradbezeichnungen der Polizisten zeigen auch äußerlich den Wandel. Die Älteren kennen noch die Ansprache “Herr Wachtmeister“ – heute müsste es heißen „Frau Kommissarin oder Herr Kommissar“. Die Ausbildung hat sich geändert, um sich den Herausforderungen und den gesellschaftlichen Veränderungen anzupassen. Das spiegelt sich auch in der Besoldung positiv nieder.
Polizeiwachtmeister Kurt Bartel in den 1950er-Jahren und eine junge studierte Polizistin heute
Der Vortrag will die historischen Brüche und ‚schwarz-rot-goldenen’ Traditionslinien für die Polizei vor dem Hintergrund der neueren deutschen Geschichte aufzeigen. Thematisiert wird der Schutzmann des Kaiserreiches und der Weimarer Republik sowie der ‚Weltanschauungskrieger‘ der Nazi-Zeit. Abschließend wird der Blick auf die Zeit nach 1945 gerichtet: ’Der Freund und Helfer’ und seine über 70-jährige erfolgreiche Polizeiarbeit für Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und Freiheit.
Zum Referenten: Falko Grunau ist Dozent für Polizeigeschichte an der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung NRW und Mitglied der International Police Association (IPA).
Nach dem Vortrag kann mit ihm und Zeitzeugen diskutiert sowie später das Polizeimuseum der IPA kostenlos besichtigt werden.
Ort: Polizeiliegenschaft - IPA, Theodor-Althoff-Str. 4, 45133 Essen
Zeit: Mittwoch, 17.01.2024, 18.00 – 20.00 Uhr
Treffpunkt ist der Haupteingang vor dem Polizeigebäude in Bredeney/ Schuir. Von dort werden die Besucher abgeholt und in den Sicherheitsbereich (Vortragsraum) geführt.
Die kostenlose Veranstaltung ist offen. Bürger, IPA-Mitglieder, Polizeikolleginnen und -kollegen sind herzlich eingeladen. Anmeldungen unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Es gab eine Zeit in Deutschland, in der Begriffe wie Terror, Palästinenser, politische Morde an Eliten der Gesellschaft die Schlagzeilen prägten. Vorstandssprecher der Dresdner Bank Jürgen Ponto, Generalstaatsanwalt Siegfried Buback, Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer, und zum Ende hin der Essener und Vorstandssprecher der Deutschen Bank Alfred Herrhausen sowie der Präsident der Treuhandanstalt Detlev Rohweder wurden Opfer der Roten Armee Fraktion (RAF) und viele, deren Namen schon in Vergessenheit geraten sind. Zum Beispiel die jungen Polizisten Norbert Schmid, Herbert Schoner, Fritz Sippel, Reinhold Brändle, Helmut Ulmer, Roland Pieler, Hans-Wilhelm Hansen und Michael Newrzella. Alle ermordet von Terroristen, die das „Schweinesystem der BRD“ abschaffen wollten. Sie hinterließen eine Blutspur.
Spektakulär die Entführung der Lufthansa-Maschine „Landshut“ durch die vierköpfige Terrorgruppe „Volksfront zur Befreiung Palästinas“ nach Mogadischu und die Befreiung der Geiseln durch Beamte der GSG 9. Nicht zu vergessen, das Attentat bei den Olympischen Spielen auf die israelische Mannschaft.
Die Mordserie der RAF begann Ende der 1960er-Jahre mit der Baader-Meinhof-Bande und endete erst in den 1990er-Jahren. In allen öffentlichen Gebäuden, auf allen Polizeiwachen hingen die Fahndungsplakate und jetzt im Polizeimuseum.
Über den RAF-Terrorismus berichtet Polizeihauptkommissar Markus Robusch (im Bild) in unserer Vortragsreihe „Die International Police Association lädt ein“. Nach dem Vortrag kann mit ihm und Zeitzeugen diskutiert sowie später das Polizeimuseum der IPA besichtigt werden.
Ort: Polizeiliegenschaft - IPA, Theodor-Althoff-Str. 4
Zeit: Mittwoch, 22.11.2023, 18.00 – 20.00 Uhr
Treffpunkt ist vor dem Haupteingang des Polizeigebäudes in Bredeney. Von dort werden die Besucher abgeholt und in den Sicherheitsbereich geführt
Was sich in alten Gemäuern so verbirgt? Auf der Suche nach einer Akte stieß Christian Erdmann vom Kriminaldauerdienst („Kriminalwache“) auf einige Umzugskartons im Keller des altehrwürdigen Polizeipräsidiums an der Büscherstraße. In den Kisten befanden sich gebundene Ausgaben von alten Ministerialblättern, teilweise zurückdatiert bis ins 19. Jahrhundert.
Nach Rücksprache mit dem NRW-Landesarchiv wurde dieser besondere Kellerfund jetzt als Leihgabe vom Polizeipräsidenten Andreas Stüve dem historischen Archiv der International Police Association (IPA) übergeben. Anlassgemäß fand dann auch die Aushändigung im Polizeimuseum der IPA statt.
Polizeipräsident Andreas Stüve (rechts) mit Polizeihistoriker Frank Kawelovski (Bildmitte) und IPA-Leiter Rainer Wittka
Besonderes Interesse an den historischen Unterlagen hat unser IPA-Kollege und Polizeihistoriker Dr. Frank Kawelovski der sofort seine Unterstützung bei der Sichtung anmeldete.
Das Polizeimuseum kann kostenlos besichtigt werden. Öffnungszeiten: montags, mittwochs, freitags - jeweils 11.00 Uhr und 13.00 Uhr nach schriftlicher Anmeldung per E-Mail unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! Sonderführungen sind nach Absprache für Gruppen möglich.